Sind noch Fragen offen?
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Um Führungskräfte zu gewinnen und diese gut auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vorzubereiten, haben unsere Kolleg*innen der Personalentwicklung einen bundesweit einzigartigen Führungskräfte-Lehrgang für den öffentlichen Dienst ins Leben gerufen. Im Zentrum stehen dabei die Stärkung des eigenen Profils, Selbstreflexion und Praxistransfer.
In Kooperation mit der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar entstand so der Lehrgang Führungskraft der Kreisverwaltung (IHK). Es ist der erste auf den Bedarf und die Herausforderungen der öffentlichen Verwaltung zugeschnittene Führungskräfte-Lehrgang, der mit einem IHK-Zertifikat abschließt. Der erste Durchgang fand im Juni 2023 seinen Abschluss.
Grundlage des Konzepts ist die Überzeugung, dass jede Führungskraft bereits alles mitbringt, was sie braucht, um aus ihrer Mitte heraus sicher zu führen.
Zweitens zielt das Konzept auf Selbstwirksamkeit, anstatt auf ein Bild davon, wie Führung idealtypisch funktioniert. Es stellt bewusst die Talente jeder einzelnen Führungskraft in den Fokus und würdigt sie als Ressourcen. Die neue Führungswerkstatt versteht sich gewissermaßen als Werkzeugkoffer, der den Teilnehmer*innen angeboten wird, um ihre Talente umzusetzen.
Das Angebot reicht von klassischen Führungselementen über systemisches Denken bis hin zu agilen und gesundheitsbewussten Führungsansätzen.
Kritik früherer Teilnehmer*innen, die Inhalte seien zu wenig spezifisch, wurde ernst genommen. Deshalb wurde die neue Führungswerkstatt aus dem Verständnis des Hauses heraus entwickelt. Dafür wurden die gesellschaftlichen Mega-Trends (Demografie, Gesundheit, Wertewandel, Generationenkonflikt etc.) vor der Frage geprüft, wie sie auf das Haus wirken. Zudem werden fortan fast alle Module von internen Dozenten vermittelt.
Mit Blick auf die Effektivität und die Nachhaltigkeit des Lehrgangs wurde viertens der Umfang der Führungswerkstatt von sechs auf acht Module erweitert, mit nunmehr 16 Präsenztagen. Ziel war es dabei, Themen und Diskussionen Raum zu geben, um den Praxistransfer zu fördern. Weiter wurde der zuvor kaum verbindliche Rahmen durch ein Pflicht-Curriculum mit Zeitlimit ersetzt. Die insgesamt acht Module sind innerhalb eines Jahres zu absolvieren, wobei es grundsätzlich möglich ist, versäumte Module nachzuholen.
Das Bild der Führungskraft als Einzelkämpfer*in wird abgeräumt. Stattdessen wird das Selbstverständnis gefördert, Teil eines Teams von Ermöglicher*innen in vielfältigen Rollen zu sein. Konsequent wird auf ein Verständnis der Führungskräfte als Netzwerk hingearbeitet.
Zusammengenommen bietet die neue Führungswerkstatt ihren Teilnehmer*innen ein beachtliches Instrumentarium sowie einen geschützten Raum, um aktuelle Themen zu diskutieren und sie vor dem Hintergrund der eigenen Arbeitswirklichkeit sowie der gebotenen Perspektiven und Methoden zu reflektieren.
Traditionell legt der Kreis Groß-Gerau großen Wert auf die Führungskräfteausbildung. Ihre Bedeutung wurde im Laufe der Corona-Pandemie, mit ihren vielfältigen und teils erstmals auftretenden Anforderungen, verstärkt deutlich.
Das bisherige Programm „Führungswerkstatt“ wurde intern organisiert und von externen Dozenten ausgeführt. Es stieß jedoch 2020 an seine Grenzen. Dafür konnten sowohl organisatorische als auch inhaltliche Gründe ausgemacht werden: Das Fehlen einer verbindlichen Teilnahme in einem begrenzten Zeitraum führte zusammen mit nicht ausreichender inhaltlicher Stringenz zu Ineffizienz. Zudem war das Programm lange nicht an die aktuellen Anforderungen angepasst worden.
Teilnehmer*innen kritisierten, dass die Inhalte häufig zu weit von der Realität der Kreisverwaltung entfernt waren. Auch könnten externe Dozenten viele Vorgänge nicht im Kontext der Verwaltung verstehen oder ihre Inhalte darauf übertragen. Eine Generalüberholung im Sinne der spezifischen Anforderungen im öffentlichen Dienst wurde daher notwendig.
Der Lehrgang hält jedem Vergleich mit marktgängigen Führungskräfte-Lehrgängen Stand. Zwar hatte es eine Kooperation zwischen einer Kreisverwaltung und einer Industrie- und Handelskammer bisher nicht gegeben. Doch die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar ist vom Konzept mit seinem hohen Anspruch und Umfang überzeugt, worauf die bundesweit erste Kooperation dieser Art entstand.
Mithin sind die Teilnehmer*innen im Kreis Groß-Gerau die bisher einzigen im öffentlichen Dienst in Deutschland, denen es möglich ist, im Zuge eines dienstlichen Lehrgangs ein IHK-Zertifikat zu erwerben. Erforderlich ist dafür die Teilnahme an mindestens 80 Prozent der Präsenzen, das Einreichen einer schriftlichen Ausarbeitung sowie deren Verteidigung. Anschließend wird das Zertifikat „Führungskraft der Kreisverwaltung (IHK)“ verliehen.
Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen sind eindeutig: Sie sind sich einig, dass das neue Konzept der Führungswerkstatt die bestmögliche Vorbereitung auf ihre Führungsrolle war oder, sofern sie schon in Führungsverantwortung waren, die beste Weiterbildung für ihre Rollen im öffentlichen Dienst ist.